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Das Leben ist zu kurz für negative Gedanken


Es kommt immer mal vor, dass man einen Tag erwischt, der nicht so das ist, was man als „das Gelbe vom Ei“ bezeichnet. Dann hadern wir mit uns und mit der Welt. In meinem Blog möchte ich Dir Gedanken anbieten, die Dir neue Inspirationen und neue Blickwinkel geben, Dich nachdenken lassen, Dir aber auch das eine oder andere Mal ein Lächeln ins Gesicht und Leichtigkeit in den Tag zaubern. Heute ist ein guter Tag!


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05.05.2024

Anleitung zum traurig sein

Trauer ist ein Gefühl wie jedes andere unserer Gefühle und dennoch sind wir nicht gerne traurig. Manchmal können wir uns dann gar nicht leiden, wissen aber auch nicht, was wir anders machen können.

Wenn du aber gerade erfahren hast, dass du dein Kind verlierst, macht dich das traurig. Das ist völlig normal und auch absolut verständlich.

Wozu braucht es dann eine Anleitung zum traurig sein?

Nun, oft habe ich das Gefühl, dass uns die Fähigkeit, aber auch das Recht zu trauern abhandengekommen ist bzw. abgesprochen wird.

Ganz schnell versuchen wir die Fehlgeburt “hinter uns zu bringen”, um dann schnellstmöglich wieder zum Alltag überzugehen und zu funktionieren.

Uns wird aberkannt, dass uns da gerade unser Kind verlassen hat. Es wird oftmals klein geredet mit gut gemeinten Ratschlägen wie “es war doch noch so klein, sei froh, dass es so früh passiert ist” oder “du bist jung, du kannst ja noch viele Kinder bekommen”.

Wir haben keine Trauerkultur mehr, was dazu führt, dass wir uns schämen, wenn wir in Tränen ausbrechen, dass wir versuchen, unsere Tränen zurückzuhalten und uns zusammenzureißen.

Früher trug man schwarz, um dem Umfeld zu zeigen, dass man in Trauer ist. Dass man vielleicht weinen muss. Dass man in einer besonderen Situation ist.

Heute ist schwarz eine Modefarbe und hat keine besondere Bedeutung mehr. Eine Alternative hat sich nicht entwickelt, um die Trauer auszudrücken.

Und irgendwie scheinen wir damit gleichzusetzen, dass wir unsere Trauer dann eben nicht ausdrücken dürfen.

Aber kann das der richtige Weg sein? Einfach nicht zu trauern? Wenn das nur so einfach wäre. Denn wir können deswegen nicht aufhören zu fühlen.

Ich habe gute Erfahrungen gemacht, es offen zu kommunizieren, wenn es mir mal nicht so gut geht, ich traurig bin oder mich nicht so kräftig fühle, wie ich es von mir gewohnt bin.

In Trauerphasen bist du vielleicht nicht so belastbar. Es ist auch völlig normal, sich in dieser Zeit nicht so gut konzentrieren zu können und mehr Pausen zu brauchen. Zu trauern kann sehr anstrengend und kräftezehrend sein. Viele haben dann auch das Bedürfnis nach mehr Schokolade oder anderen Leckereien, die sie sich sonst eher verkneifen.

Trauer verläuft in Phasen und Wellen. Anfangs kannst du vielleicht pausenlos weinen, dann kann es sein, dass du wütend wirst. Auf das Schicksal, auf deinen Mann, auf alles. Selbst wenn keiner etwas dazu kann, dass du dein Kind hast gehen lassen müssen.
Dann kann eine Phase der Resignation kommen, die irgendwann in ein Gefühl des Aufbruchs übergeht.

Die Trauerwellen kommen in zunehmend größeren Abständen, aber sie können dich immer mal wieder besuchen.

Gib dir vor allem Zeit und Raum für deine Trauer. Lass sie zu und spüre immer wieder in dich hinein, was dir jetzt guttun könnte. Wenn du weinen musst, dann weine. Die Tränen hören auch irgendwann wieder auf.

Ich persönlich kann sagen, dass ich mich aufgrund der Tränen noch nie aufgelöst habe 😉, es passiert also nichts. Meinem Gegenüber kann ich es zumuten, meine Tränen auszuhalten. Meist wollen wir keinem zur Last fallen und wollen deswegen nicht vor anderen weinen, aber jeder hat Verständnis dafür, wenn man mal weint.

Natürlich solltest du dich beobachten, ob es vielleicht auch mal einen Tag gibt, der sich vielleicht ein bisschen leichter anfühlt. Solltest du dich über Wochen nicht einmal ein kleines bisschen besser fühlen, kann es natürlich Sinn machen, sich Hilfe zu suchen.

Meist gibt es aber irgendwann mal einen Tag, an dem man es schafft, sich ein bisschen abzulenken, mal rauszugehen, einen Spaziergang zu machen.

Vielleicht kannst du dir nach deinem Verlust auch eine Auszeit gönnen. Ich habe mir das nach den ersten beiden Fehlgeburten so gut wie gar nicht gegönnt. Nach der dritten Fehlgeburt waren es drei Wochen und ich selbst habe mich angetrieben, wieder in den Alltag zu finden.

Heute wäre ich achtsamer. Ich bräuchte vielleicht keine lange Auszeit, aber ich würde heute mehr auf mein Gefühl hören, wann ich eine Pause brauche, was mir guttut, wie ich meine Kräfte besser einteile.

Ich kann dir das nur anraten. Trauer hat so viele verschiedene Gesichter, zeigt sich auf so viele verschiedene Arten. Nimm sie wahr, nimm dich wahr in dieser so außergewöhnlichen Zeit und versuche deinen Weg zu finden.

Natürlich musst du irgendwann wieder arbeiten. Aber wenigstens in deiner freien Zeit kannst du dir dann Gutes tun. Bis du zu deiner alten Kraft zurückkommst.

Zu verdrängen ist kein sinnvoller Weg. Jede ungeweinte Träne stellt sich wieder hinten an. Das macht auch keinen Sinn.

Es gibt wunderbare Techniken, sich in dieser Zeit seinen Gefühlen zu widmen. Gerne bringe ich sie dir bei und begleite dich auf deinem Weg.



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