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Das Leben ist zu kurz für negative Gedanken


Es kommt immer mal vor, dass man einen Tag erwischt, der nicht so das ist, was man als „das Gelbe vom Ei“ bezeichnet. Dann hadern wir mit uns und mit der Welt. In meinem Blog möchte ich Dir Gedanken anbieten, die Dir neue Inspirationen und neue Blickwinkel geben, Dich nachdenken lassen, Dir aber auch das eine oder andere Mal ein Lächeln ins Gesicht und Leichtigkeit in den Tag zaubern. Heute ist ein guter Tag!


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30.11.2022

Bekommt man durch eine künstliche Befruchtung auch künstliche Kinder?

Ich stoße mich immer wieder an dem Ausdruck „künstliche Befruchtung“. Denn eine künstliche Befruchtung zeugt ja keine künstlichen Kinder. Was ist nun „künstlich“ an dieser Befruchtung?
Dazu möchte ich meine Gedanken mit dir teilen.

Meine Kundinnen sagen oft: „ich möchte nichts Künstliches“ und meinen damit eine „künstliche Befruchtung“.
Aber was ist daran künstlich? Der Befruchtungsprozess? Genaugenommen spricht man in der Medizin von einer „extrakorporalen Befruchtung“, eine Befruchtung außerhalb des Körpers. Aber ist das künstlich? Und entstehen dann daraus auch andere Kinder als Kinder, die spontan zu ihren Eltern finden?

Ich möchte dir anhand einer Anekdote aus meinem Erfahrungsschatz von einem Kind erzählen, dass durch eine IVF entstanden ist. Also durch eine in vitro Fertilisation, einer extrakorporalen Befruchtung.
Dieses Kind ist ein großes Glück für die Eltern und macht ihnen große Freude. Es hat sich nach dem Procedere in der Kinderwunschklinik in Mamas Bauch eingekuschelt wie jedes andere Baby auch, das direkt in Mamas Bauch entstanden ist.

Die Einnistungsphase bleibt, wie auch bei spontan gezeugten Kindern, in der Hand von Mutter Natur. Es gibt leider keine Garantie dafür, dass man durch eine Behandlung in einer Kinderwunschklinik schwanger wird, wovon durchaus viele ausgehen. Es wird natürlich mehr untersucht und vielleicht auch einiges gefunden, was man hormonell oder vom Einnistungszeitfenster her optimieren kann, aber der Prozess der Einnistung bleibt gleich.

Dieses Baby erlebte eine völlig komplikationslose Schwangerschaft, wurde spontan geboren und hat sich völlig normal entwickelt.

Aber wie jedes „normale“ Kind, hat es als Kleinkind auch Schrei- und Trotzphasen erlebt. Nur wurde diese Phase bei ihr von anderen mit den Worten „das ist das Künstliche an ihr“ bewertet.

Mama und ich dementierten dies sofort und konterten mit: „nö, sie war die schnellste in der Entwicklung und hat sich gegen die anderen Embryonen durchgesetzt und daher zeigt sie jetzt einfach mehr Temperament. Nur so konnte sie den Weg ins Leben gewinnen“.

Ich wehre mich innerlich wie auch im Außen gegen den Begriff der künstlichen Befruchtung und nenne es lieber „assistierte Befruchtung“. Die Eizelle bekommt ein bisschen Hilfe bei der Befruchtung.

Wenn ein Kind in der Schule Nachhilfe braucht, wird es dadurch doch auch nicht „künstlich“ genannt.
Wenn du dein Auto nicht selbst reparieren kannst, wirst du auch nicht zum „künstlichen Autofahrer“.

Nun denke mal weiter. Wie mag es sich für ein Kind anfühlen, wenn es weiß, dass es durch eine „künstliche Befruchtung“ entstanden ist. Ist es da nicht schöner, wenn man ihm erzählt, dass die Ungeduld und die Freude auf es so groß war, dass Mama und Papa alles in Anspruch genommen haben, um diese Freude zu einem kleinen Menschen werden zu lassen? Und nicht, dass es Ei- und Samenzelle nicht allein geschafft haben, sondern Mamas Körper ein bisschen Hilfe brauchte?

Genauso sehe ich es übrigens auch aus der Sicht der Eltern.
Wie oft fühlen sich Mütter und Väter eingeschränkt und unfähig, weil sie nicht spontan schwanger werden können?

Nochmal, wenn wir unser Auto nicht selbst reparieren können, findet das jeder normal. Wenn wir nicht von selbst schwanger werden können, empfinden wir uns als minderwertig.

Nein, wir sind in der glücklichen Lage des medizinischen Fortschritts. Wir sind in der glücklichen Lage, dass diese Behandlung wenigstens teilweise von den Krankenkassen unterstützt werden. Da dürften wir doch auch endlich mal dieses Tabu brechen und uns vor Augen führen, dass wir damit einer Kinderseele eine Rutsche an Seelenland stellen, damit es kommen kann.

Es sind ganz wunderbare Eltern, die diesen Weg gehen und ganz wunderbare Kinder, die diese Chance ergreifen.
Manchmal braucht es eben für diese Rutsche ein bisschen Hilfe beim Schieben, aber künstlich ist das nicht! Es ist eine Assistenz.
Daher ist es ganz eindeutig für mich eine assistierte Befruchtung und keine künstliche Befruchtung.



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