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Das Leben ist zu kurz für negative Gedanken


Es kommt immer mal vor, dass man einen Tag erwischt, der nicht so das ist, was man als „das Gelbe vom Ei“ bezeichnet. Dann hadern wir mit uns und mit der Welt. In meinem Blog möchte ich Dir Gedanken anbieten, die Dir neue Inspirationen und neue Blickwinkel geben, Dich nachdenken lassen, Dir aber auch das eine oder andere Mal ein Lächeln ins Gesicht und Leichtigkeit in den Tag zaubern. Heute ist ein guter Tag!


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18.12.2022

Der Kinderwunsch-Schutzwall

Kennst du das, dass du dich davor schützen möchtest, emotional verletzt zu werden?
Versuchst du dich „im Griff“ zu haben, wenn andere meinen, dir sagen zu können, was du tun sollst, um schwanger zu werden?
Oder hat dir gerade die nächste Freundin erzählt, dass sie schwanger ist und du reißt dich zusammen, um nicht vor ihren Augen in Tränen auszubrechen?

Genau das ist es, was ich als „Kinderwunsch-Schutzwall“ bezeichne.

Du kennst das bestimmt auch. Du wünschst dir ein Kind, hast vielleicht auch schon viel ausprobiert, von dem du gelesen oder gehört hast, dass es helfen soll, um schneller schwanger zu werden. Immerhin hat es deiner Freundin geholfen, dann könntest du es ja auch mal probieren.

Während du dir richtig Mühe gibst, in deinen Augen alles zu optimieren, was in deiner Macht steht, kommt die scheinbar 5. Freundin mit der freudigen Nachricht um die Ecke, dass sie schwanger ist.
Jetzt nur nicht durchdrehen, reiß dich zusammen, nicht heulen, sie kann ja nichts dafür, dass ich noch nicht schwanger bin.
Und dann kommt der Booster. Denn sie sagt „das hätte eigentlich gar nicht passieren können, wir haben doch in dem Zyklus nur einmal miteinander geschlafen.“ Zack, das saß. Ihr schlaft regelmäßig alle zwei Tage miteinander, weil du gelesen hast, dass das die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöht. Spaß? Der ist schon länger auf der Strecke geblieben, es geht ja nun auch eher darum, dass die Chancen optimiert werden.

Jetzt legt deine Freundin nochmal nach: „versteh mich nicht falsch, wir freuen uns auf das Kind, aber ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es jetzt so schnell ging. Kannst du das verstehen, dass ich überrumpelt bin?“ und du denkst nur: „na super. Wir versuchen es schon zwei Jahre und jetzt wäre ich echt erstmal dran“.

Und du reißt dich weiter zusammen, weil du schon so viel geweint hast wegen des Kinderwunsches. Selbst dein Partner möchte das Thema schon gar nicht mehr ansprechen, weil er weiß, dass du dann wieder traurig bist und der Tag gelaufen ist.

Irgendwann denkt man doch auch, dass man vom Leben genug auf die Mütze gekriegt hat. Man möchte nicht immer nur den Kopf einziehen müssen.

Ich erlebe es oft, dass mir Frauen von ihrer Kinderwunschgeschichte erzählen, erzählen, was sie schon für Operationen hinter sich haben, vielleicht sogar Kinder verloren haben und sie wirken dabei total abgeklärt. Tough.

Ich könnte es verstehen, wenn sie eine ganze Taschentuch-Box bräuchten, aber nix. Keine einzige Träne.
Eine Kundin sagte mal: „ich habe schon gar keine Tränen mehr, so viel habe ich schon wegen des Kinderwunsches geweint“.

Da ist er, der Kinderwunsch-Schutzwall.
Ein anderes Beispiel:
Du bist in einer Behandlung in der Kinderwunschklinik und spritzt Hormone, gehst zu den Untersuchungsterminen und hast natürlich die berechtigte Hoffnung, dass dieser Versuch dich zu deinem Kind bringt. Dir wurde gesagt, dass es am besten wäre, wenn du ausreichend Follikel hättest, damit es ein bisschen „Auswahl“ gibt, denn dann sei die Chance auf einen „richtig schönen Embryo“ größer.

Beim Ultraschall lassen sich trotz der Hormone „nur“ drei Follikel finden. Du selbst hast dir sehr viel mehr vorgestellt und bist von dir enttäuscht.
Natürlich weißt du, dass du nur eine Eizelle und ein Spermium brauchst, aber da du deinem Körper schon lange nicht mehr vertraust, bist du nun auch noch auf ihn sauer, dass er nicht „mehr“ macht.
Aber jetzt nicht heulen. Nicht vor dem Arzt. Und wieder reißt du dich zusammen.
Du hältst die Prozedur durch und hältst es aus, von Termin zu Termin zu rennen, immer die Arbeit drum herum zu drapieren, damit es nicht auffällt, dass du in der Kinderwunschklinik bist. Cool tun und funktionieren.

Auch hier greift der Kinderwunsch-Schutzwall.

Drittes Beispiel:
Du bist schwanger, freust dich auf dein Kind, deine Welt ist rosarot und voll Freude gehst du zum Ultraschall. Du bist in der 8.SSW und weißt, dass du dein Baby schon sehen könntest.
Deine Ärztin wird ganz still und sagt dir dann, dass dein Baby nicht lebt. Dass die Schwangerschaft nicht intakt ist. Für dich bricht die Welt zusammen. Gerade noch rosarot, jetzt tief schwarz. Deine Freundin sagt dir: „ach Süße, sei froh, dass es so früh passiert ist. Wer weiß, wozu das gut war, vielleicht war es ja krank?“
Du reißt dich zusammen, denn du hast das Gefühl, dass man dir die Trauer nicht zugesteht.
Dann du wirst wieder schwanger. Nun ist die Angst dein Begleiter. Du gehst wieder zum Ultraschall. Diesmal aber gewappnet, dass nicht sicher ist, dass du fröhlich die Praxis verlassen kannst.

Der Kinderwunsch-Schutzwall.

In allen drei Situationen versuchen wir die Emotionen im Griff zu haben und uns von diesen Begebenheiten, ob von Worten oder auch unseren eigenen Gedanken nicht „berühren“ zu lassen. Wir versuchen uns vor emotionalen Übergriffen und Verletzungen zu schützen. Dafür haben wir nun unseren Schutzwall.

Wie aber kann unsere Kinderseele zu uns kommen, wenn wir diesen Schutzwall haben?
Wie können wir uns von unserer Kinderseele berühren lassen, wenn wir uns vor allem, was uns berührt, schützen wollen?

In meinen Augen gibt es nur einen Weg diesen Schutzwall abzubauen. Geh in Kontakt mit deinen Emotionen. Trauer um deine Kinder, die dich besucht haben, aber nicht bleiben konnten. Mach dir bewusst, was der noch unerfüllte Kinderwunsch mit dir macht. Finde einen gesunden Weg damit umzugehen. Mach dir klar, dass du Mutter dieser Kinderseelen bist, denen du gerade entgegengehst. Erkenne dich als Mutter an, als vollwertige und wertvolle Frau. Suche den Kontakt zu deinen Kinderseelen, die du einladen möchtest.
Nur so wirst du ohne den Schutzwall auskommen können.

Je klarer du dir deiner Emotionen bist, umso sicherer wirst du auftreten können, umso geringer ist die Gefahr, dass du verletzlich bist und dich verletzlich fühlst.

Ich bin sicher, dass deine Kinderseele das auch cool findet, wenn Mama wieder Vertrauen hat und keinen Kinderwunsch-Schutzwall mehr braucht.



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